A8: Jahresthema
Veranstaltung: | BDKJ Mainz |
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Antragsteller*in: | BDKJ Diözesanvorstand (dort beschlossen am: 02.04.2024) |
Status: | Modifiziert |
Eingereicht: | 24.05.2024, 12:16 |
Antragshistorie: | Version 1(24.05.2024) |
Veranstaltung: | BDKJ Mainz |
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Antragsteller*in: | BDKJ Diözesanvorstand (dort beschlossen am: 02.04.2024) |
Status: | Modifiziert |
Eingereicht: | 24.05.2024, 12:16 |
Antragshistorie: | Version 1(24.05.2024) Version 1 |
Die Diözesanversammlung möge beschließen das kommende Jahr, bis zur DV 25, unter
das Thema Gedenkstättenarbeit und Stärkung gegen rechtes Gedankengut zu stellen
und zu diesem Themenschwerpunkt Angebote bereitzustellen.
Darüber hinaus möge die Diözesanversammlung zu diesem Zwecke einen Arbeitskreis
einrichten, der mit einer Vertretung aus dem Vorstand und einem thematisch
passenden Referat zusammen die Planungen und Themenarbeit in die Hand nimmt.
Mit der Gedenkstättenarbeit soll an die Geschichte erinnert werden. Dabei geht
es um die Überlegung besondere Orte zu besuchen, aber auch Veranstaltungen
anzubieten, die sich mit den aktuellen politischen und gesellschaftlichen
Entwicklungen, aber auch mit historischer Aufarbeitung beschäftigt.
Auf der DV 2025 soll von der Arbeit berichtet werden und dann überlegt werden,
wie die Arbeit an dem Thema weitergehen kann.
Begründung aktuelle Fassung:
In der Positionierung „Menschenwürde ist nicht verhandelbar!“ hat die BDKJ-Diözesanversammlung 2016 deutlich gemacht, dass das Selbstverständnis der katholischen Kinder- und Jugendverbände „eine Gleichgültigkeit gegenüber oder gar eine Sympathie für rechtsextreme oder rechtspopulistische Positionen in jeder Hinsicht aus[schließt]“ und weiter, dass für uns aus unserem christlichen Glauben die Pflicht und Auftrag zum Widerstand gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus erwächst.
Dort heißt es: „In den katholischen Kinder- und Jugendverbänden sind christliche Nächstenliebe und Demokratie täglich erlebbar. Menschenverachtung und jegliche Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz. Als Kinder- und Jugendverbände sind wir selbst Garant für den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Demokratie in unserer Gesellschaft.“
In diesem Kontext rief die Diözesanversammlung dazu auf, Angebote weiterzuentwickeln und auszubauen, die dazu beitragen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu weltoffenen und neugierigen Menschen zu erziehen. Die Diözesanversammlung sprach sich dafür aus, die im Beschluss verabschiedeten Positionierungen in den jeweiligen Strukturen des BDKJ-Diözesanverbandes, der Mitglieds- sowie Dekanatsverbände weiterhin zu thematisieren und über die bestehenden Kanäle in Politik, Kirche und Gesellschaft einzubringen.
2017 fordert Björn Höcke auf einer Veranstaltung der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ „eine Erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. Er wirft den Deutschen vor, „sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt“ zu haben, womit er das Berliner Holocaust-Mahnmal meint.
Diesem Verständnis von Erinnerungskultur möchten wir unser Verständnis entgegensetzen. Mit der Auseinandersetzung zu Kontinuitäten rechter Gewalt sollen die postnationalistischen und postkolonialen Strukturen, die in unseren gesellschaftlichen Strukturen fortleben, befragt und einer Historisierung des Holocausts zu Gunsten einer Erstarkung von rechtem Gedankengut und rassistisch motivierten Gewalttaten entgegengewirkt werden. Daher soll das Aktionsjahr 2025 dazu beitragen, die entsprechenden bestehenden Angebote und Formate (wieder) sichtbar zu machen. Es soll die Gruppen und Gremien auf allen Ebenen dazu einladen, sie weiterzuentwickeln und auszubauen und Bündnisse zu schließen. Gleichzeitig soll das Aktionsjahr der Kommunikation der Positionen des BDKJ Mainz hinsichtlich unserer christlichen und demokratischen Werte und Überzeugungen nach innen (Auseinandersetzung und Diskussion) wie außen (Öffentlichkeitsarbeit, Demonstration) dienen bzw. sie erleichtern.
Folgende Fragen können Anknüpfpunkte in der Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex sein: Wie kann die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen, die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte, aber auch jüngere Beispiele antisemitischer und rassistischer Gewalt in pädagogischen, bildungsbezogenen und jugendverbandlichen Lernsettings aufgegriffen werden? Welche Formate der politischen Bildung und der Geschichtsvermittlung sind insbesondere für junge Menschen zeitgemäß und können sinnstiftend sein? Welche (inter-)religiösen Angebote können in diesem Kontext einen Mehrwert bilden? Wie können auch wir in Zukunft (und auch mit Blick auf die Wahlen 2025) diesen Strömungen entgegentreten?
Begründung erste Fassung:
Mit Blick auf die letzten Jahre und Monate beobachten wir ein Erstarken des rechten, fremden-, demokratie- und europafeindlichen, hassmotivierten und gefährlichen Gedankengutes in Teilen unserer deutschen Gesellschaft.
Dies macht auch vor jungen Menschen keinen Halt. In Anbetracht der Werte des BDKJ kann eine solche Entwicklung nicht einfach ignoriert werden. Auch auf der Grundlage der anstehenden Bundestags- und Landtagswahlen in den kommenden Jahren halten wir die Beschäftigung mit dem Thema und die Aufklärung über das demokratiefeindliche Gedankengut für einen Grundauftrag unseres Verbandes und auch unseres christlichen Glaubens.
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